Studie: Arbeitskosten in Mittel- und Südosteuropa als Standortfaktor

Studie: Arbeitskosten in Mittel- und Südosteuropa als Standortfaktor

Studie: Arbeitskosten in Mittel- und Südosteuropa als Standortfaktor

Das renommierte Steuerberatungsunternehmen TPA hat gemeinsam mit dem Personalberatungsunternehmen Kienbaum zum dritten Mal eine Studie veröffentlicht, die die Arbeitskosten und Lohnkosten in  Europa vergleicht. Dabei wurden zwölf Länder in Mittel- und Südosteuropa untersucht. Die Studie mit dem Titel „Personalkosten als Faktor der Standortentscheidung“ konzentriert sich auf vier Personengruppen: Geschäftsführer, Führungskräfte, Angestellte und Arbeiter.

Die dritte Auflage der Studie bestätigt erneut: Nearshoring ist nach wie vor ein großes Thema für Unternehmen, dabei kommt den Gehaltskosten eine entscheidende Rolle bei der Standortwahl zu. Die  Studie „Personalkosten als Faktor der Standortentscheidung“ erscheint bereits zum dritten Mal und analysiert länderübergreifend die Entwicklungen von 2023. Einzigartig in ihrem Bereich, beleuchtet die Studie einen Aspekt, der in vergleichbaren Studien über diese Märkte bisher unerforscht blieb. Die Studie basiert auf den Bruttoentgelten in Albanien, Bulgarien, Kroatien, Montenegro, Österreich, Polen, Rumänien, Serbien, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn. Sie ermittelt sowohl die Gesamtkosten, die für den Arbeitgeber anfallen, als auch die Nettobeträge, die der jeweilige Mitarbeiter am Monatsende erhält.

Besonderheiten der Personalkosten für Arbeitgeber

  • Österreich führt auch 2023 bei den Gesamtkosten in allen Personengruppen mit großem Abstand und verzeichnet somit die höchsten Personalkosten.
  • Danach folgen bei allen Personengruppen die Länder Slowenien, Tschechien und die Slowakei, alle drei direkte Nachbarn von Österreich. Polen holt bei einigen Personengruppen gegenüber diesen Ländern auf.
  • Die Länder Kroatien und Ungarn bewegen sich im mittleren Bereich der Gesamtkosten.
  • Montenegro, Rumänien, Serbien und Bulgarien zeigen niedrige Gesamtkosten – je nach Personengruppe in unterschiedlicher Reihenfolge.
  • Albanien hat durchwegs die geringsten Gesamtkosten für alle Personengruppen.
  • Im Vergleich zu den Vorjahren stiegen die Gesamtkosten in den Ländern Mittel- und Südosteuropas stärker an als in Österreich, wobei Polen den größten Sprung machte.

Auffällig ist, dass die Personalkosten in den Nicht-EU-Ländern vergleichsweise niedrig sind. Zudem weisen Länder, die der EU in der ersten Erweiterungsrunde vor 20 Jahren beigetreten sind, höhere Kosten auf als Länder mit späterem EU-Beitritt. In Südosteuropa sind also geringere Personalkosten festzustellen. Bei Standortentscheidungen spielen jedoch auch andere Kriterien wie Ausbildungs- und Qualifikationsniveaus sowie arbeitsrechtliche Bestimmungen eine Rolle.

Produzierende Industrie

Besondere Branchenbetrachtungen zeigen, dass die Länder Mittel- und Südosteuropas beliebte Outsourcing-Standorte für die produzierende Industrie sind. Als Resultat einer detaillierten Betrachtung dieser Branche ergeben sich folgende Punkte:

  • Die Reihenfolge der Länder hat sich im Vergleich zu 2022 nicht verändert.
  • Die Personalkosten von Arbeitern in der produzierenden Industrie sind durchwegs geringer als in anderen Branchen.

Netto-Gehälter im Vergleich

Die Studie basiert auf unterschiedlich hohen Bruttoentgelten in den einzelnen Ländern, was dazu führt, dass trotz hoher Steuern und Sozialversicherungsbeiträge in einigen Fällen hohe Nettobeträge resultieren können.

  • In Österreich ergeben sich aufgrund der höchsten Bruttoentgelte trotz hoher Steuern und Sozialversicherungsbeiträge die höchsten Nettobeträge.
  • Aufgrund der verschiedenen Steuersysteme (Flat Tax / progressiver Steuertarif) und der Sozialversicherungsregelungen ergibt sich je nach Personengruppe ein unterschiedliches Bild.

In Österreich und Slowenien steigt das Netto-Gesamtkosten-Verhältnis bei sinkenden Vergütungen an, hauptsächlich aufgrund des progressiven Steuersystems und hoher Höchstbeitragsgrundlagen für die Sozialversicherung. Im Gegensatz dazu entwickelt sich dieses Verhältnis in Bulgarien und Serbien entgegengesetzt, bedingt durch das Flat-Tax-System und niedrigere Höchstbeitragsgrundlagen für die Sozialversicherung. In diesen Ländern erhalten gutverdienende Personen nicht nur absolut betrachtet mehr, sondern auch im Verhältnis zu den Gesamtkosten.

Zur Verdeutlichung die Gegenüberstellung Bulgarien und Österreich: In Bulgarien erhält ein Geschäftsführer knapp 85 % der Gesamtkosten als Nettogehalt, während einem geringverdienenden Arbeiter lediglich 65 % netto verbleiben. In Österreich verhält es sich genau umgekehrt. Das Nettogehalt des Geschäftsführers beträgt weniger als 50 % der Gesamtkosten, beim Arbeiter jedoch 59 %. Diese gegensätzliche Entwicklung resultiert einerseits aus unterschiedlichen Steuersystemen (Flat Tax von 10 % in Bulgarien, progressive Besteuerung mit einem Grenzsteuersatz von 55 % in Österreich). Andererseits profitieren gutverdienende Personen in Bulgarien von der geringeren Höchstbeitragsgrundlage für die Sozialversicherung von EUR 23.040 jährlich (in Österreich EUR 84.840  jährlich).

Die Lebenshaltungskosten in den einzelnen Ländern variieren stark. Anhand des Verhältnisses zwischen den Gesamtkosten des Arbeitgebers und den Nettobeträgen der Mitarbeiter lässt sich erkennen, wie viel der jeweilige Staat an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen erhebt und unter anderem zur Finanzierung seiner Infrastruktur, sozialen Sicherheitssysteme und anderer wichtiger öffentlicher Güter und Dienstleistungen verwendet.

Klaus Bauer-Mitterlehner, Partner bei TPA, kommentiert: „Als international tätiges Unternehmen sind länderübergreifende Geschäfte für uns alltäglich. Wir freuen uns besonders, die Studie ‚Arbeitskosten in Mittel- und Südosteuropa als Standortfaktor‘ zum dritten Mal vorstellen zu können, da sie hochspannende Daten liefert, die die Entscheidungsfindung von Unternehmen erleichtern werden.“ Klaus Bauer-Mitterlehner ist gemeinsam mit Thomas Haneder, ebenfalls Partner bei TPA, und Wolfgang Höfle, TPA-Experte für Lohn- und Sozialversicherung, für die Studie verantwortlich. Thomas Haneder fügt hinzu: „Bei Standortentscheidungen spielen die Personalkosten eine entscheidende Rolle für Unternehmen. Hohe Inflationsraten und der Wettbewerb um die besten Fachkräfte führen auch in CEE/SEE zu einem starken Anstieg. Auch wenn dieser im Vergleich zu Österreich höher ausfällt, wird der Aufholprozess insbesondere in den Ländern Südosteuropas noch lange Zeit andauern.“ Kooperationspartner bei diesem Projekt war Kienbaum Managing Director Alfred Berger. „Personalentscheidungen sollten nicht nur über die Vergütungsstruktur getroffen werden, da das Wirtschaftswachstum und die Inflation eine immer größere Rolle spielen. Ein versteckter Kostenblock kann auch in der Besteuerung der Überstunden oder der Anzahl der Urlaubstage liegen. Die variable Vergütung darf dabei jedoch nicht aus den Augen verloren werden.“, so Alfred Berger.

Studie: Wie teuer ist Arbeit?
Ländervergleich 2024

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